Ver- und Entsorgung periurbaner Räume

Eine zukunftsfähige Versorgung von Innenstädten ist auf eine nachhaltige und effiziente Logistik angewiesen. Stadtverträgliche Logistik vermeidet Engpässe in der städtischen Infrastruktur, wird nahezu geräuschlos und ohne lokale Emissionen von Schadstoffen abgewickelt. Die Möglichkeiten der intelligenten Verzahnung und Abstimmung zwischen Güter- und Personenverkehr werden konsequent genutzt, sodass die Innenstadt an Attraktivität gewinnt und Lieferverkehre im gleichen Maße effizient durchgeführt werden. Dazu gehört der Einsatz der Elektromobilität für die letzte Meile, d.h. leise Lieferfahrzeuge und leise Umschlagstechnologien, die auch nachts und konfliktfrei mit dem Personenverkehr für urbane Lieferverkehre genutzt werden können. Unterstützt durch zukunftsweisende Technologien der vernetzten Kommunikation wird der urbane Liefer- und Güterverkehr dynamisch durch den städtischen Raum geführt, ohne dabei den Verkehr zu behindern. Neue Geschäftsmodelle des Handels, der produzierenden Unternehmen sowie der Transportbranche ermöglichen die Integration dieser neuen Konzepte in den Geschäftsablauf. Hierzu werden neue Wege beschritten und althergebrachte Strukturen überdacht und novelliert. Die AG Fraunhofer-Commercial Transport bietet hier Forschungs- und Beratungsleistungen in sieben relevanten Themenfeldern an:

  • Erstmärkte der Elektromobilität in der City-Logistik
  • Verkehrsmanagement und -planung
  • Navigation und Tourenplanung
  • Geschäftsmodelle und Akzeptanz
  • Monitoring der verkehrlichen und ökologischen Auswirkungen
  • intelligente und mobile Warenübergabesysteme
  • Logistische Mehrzwecknutzung von Gebäuden und Flächen

Straßenbahnartige Busse

© Fraunhofer IVI

In den schnellwachsenden Mega-Cities dieser Welt sind Städteplaner und Betreiber des öffentlichen Nahverkehrs oft mit der Herausforderung konfrontiert, dass für einen Stadtteil eine hohe Personentransportkapazität erforderlich ist, der zeitliche und finanzielle Aufwand für die Errichtung einer S-Bahn-Linie oder einer Straßenbahn zu groß eingeschätzt wird. Für diese Fälle wurden am Fraunhofer IVI vor zehn Jahren Fahrzeuge konzipiert und Entwickelt, die die Vorteile von Stadtbussen (kaum Infrastrukturaufwand, hohe Flexibilität, geringe Kosten) und die von Straßenbahnen (hohe Beförderungskapazität, geringer Personalbedarf pro Fahrgast) miteinander verbanden. Das Ergebnis sind 5,6 oder 8-achsige gummibereifte Busse, die über ein Lenksystem verfügen, die es den Fahrzeugen ermöglicht auf einer virtuellen Schiene mit minimalen Schleppkurven und hoher Manövrierfähigkeit zu operieren.

Neben dem Lenksystem sind weitere Komponenten dieser Fahrzeugkategorie neu zu denken. So werden derartige Fahrzeuge oft batterieelektrisch oder in aktuellen Projekten brennstoffzellenelektrisch konzipiert und betrieben. Hohe Anforderungen werden auch an die Konfiguration der Fahrzeuge gestellt. So setzt sich der Anspruch durch, diese Fahrzeuge vollständig niederflurig auszuführen, was wiederum neuartige Achsen und Motorkonzepte erfordert. So existiert keine niederflurige, angetriebene und lenkbare Achse am Markt und wird eigens für diese Fahrzeugkategorie entwickelt. Dies eröffnet auch neue Möglichkeiten mit innovativen Lösungsansätzen wie Radnabenmotoren diesen Markt zu erschließen.

Nachhaltige und effiziente Citylogistik

© Fraunhofer IAO
Verkehrsbehinderung durch Abstellen in zweiter Reihe
© Fraunhofer IAO
Verkehrsbehinderung durch Entladungen im Straßenraum
© Fraunhofer IAO
Durch Lieferzeitbeschränkungen bedingte Stoßzeiten in der Stuttgarter Königstraße

Die Citylogistik ist ein grundlegender Bestandteil der Versorgungsinfrastruktur von Städten. Neben gewerblichen Kunden wie produzierenden Unternehmen oder dem Einzelhandel nehmen private Haushalte immer mehr Logistikdienstleistungen in Anspruch. Im Zuge des kontinuierlich wachsenden Internethandels steigen dabei die Transportmengen und –frequenzen kleinteiliger Sendungen seit Jahren. Mit steigender Paketmenge erhöht sich auch die Anzahl der Zustellfahrzeuge und der durch sie verursachten Emissionen.

Um zukünftig die negativen Umweltauswirkungen von Wirtschaftsverkehren zu reduzieren, sowie die Liefersituation in urbanen Gebieten zu verbessern, werden unterschiedliche Maßnahmen in Pilotprojekten erprobt und wissenschaftlich begleitet. Beispielsweise werden digitale Lieferzonen pilotiert, die dabei helfen Lieferverkehre besser zu steuern und das Abstellen von Fahrzeugen in zweiter Reihe zu vermeiden. Positiver Nebeneffekt des digitalisierten Parkraums sind Daten zur Nutzung dieser Ladezonen. Oftmals fehlen ebendiese Informationen, die helfen können bedarfsgerechte und nachhaltige Citylogistikkonzepte zu entwickeln. Aus diesem Grund befassen wir uns in unterschiedlichen Projekten mit der Verbesserung der Daten- und Planungsgrundlage von Logistiksystemen. Diese können dann in die Optimierung von Routenalgorithmen oder in logistische Nachfragemodelle einfließen.

 

Beispielprojekte

SmartZone(Fraunhofer IAO): Im Rahmen des Projekts erforscht das Fraunhofer IAO die Möglichkeiten digital buchbarer Lieferzonen im Stuttgarter Stadtgebiet.

MobiDig (Fraunhofer IAO): Im Projekt MobiDig soll eine datenbasierte Planungsgrundlage für Logistikmaßnahmen an drei Beispielstädten geschaffen werden. Ergebnis ist ein an Kommunen gerichteter Leitfaden mit Erläuterungen zur Datenerhebung und Nutzung bei der Planung von nachhaltigen Logistikkonzepten. 

SmartRadL (Fraunhofer IAO): Im Projekt SmartRadL entwickelt das Fraunhofer IAO zusammen mit Industriepartnern einen auf die Lastenradzustellung zugeschnittenen Touren- und Routenalgorithmus.